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Über Hörbehinderung

Die Virtuellen Fachschulen am RWB-Essen wenden sich an schwerhörige, gehörlose und ertaubte Menschen.
Hörbehinderte Menschen haben verschiedene Kommunikations-Behinderungen, die man bei der Gestaltung von Bildungsangeboten berücksichtigen muss:

Kommunikations-Einschränkungen

Hören
Das Hören und Verstehen von gesprochener Sprache ist für alle hörbehinderten Menschen schwierig. Ein Ausgleich der Hörbehinderung kann durch technischen Hörhilfen, Absehen vom Mund oder/ und den Gebrauch von Lautsprachbegleitenden Gebärden (LBG) erfolgen. Eine Alternative zum Hören ist die visuelle Kommunikation in Deutscher Gebärdensprache (DGS).

Lautsprach-Kompetenz
Der kindliche Spracherwerb basiert auf Hören. Kinder, die nicht oder schlecht hören, lernen z.T. deutlich weniger Wörter und sind mit der Grammatik der Lautsprache nur wenig vertraut. In der Folge haben viele hörbehinderte Menschen Schwierigkeiten, komplexe Texte zu verstehen - auch in geschriebener Form.

Sprechen
Beim Sprechen kontrolliert man über das Hören, ob die Laute richtig klingen. Eine Hörbehinderung kann nicht nur das Sprechen lernen massiv erschweren - sie kann auch nach einer Ertaubung zu undeutlichem und schlecht verstehbarem Sprechen führen.

Schriftgebrauch und Lesen
Von den Einschränkungen beim  kindlichen Spracherwerb (siehe Lautsprach-Kompetenz) sind auch das Lesen und Schreiben betroffen. Wer aufgrund einer Hörbehinderung Wörter nicht kennt und in der Grammatik unsicher ist, der macht ähnliche Fehler wie Menschen, die Deutsch als Fremdsprache lernen.

Im Kontext beruflicher Höherqualifikation wird auf die Hör- und Sprachbehinderungen von Menschen mit Hörschädigung in den Regelangeboten wenig Rücksicht genommen. Deshalb haben hörbehinderte Menschen bei der Höherqualifikation nicht die gleichen Chancen - dies war ein Grund, die Virtuellen Fachschulen aufzubauen.

 

J.R., Virtuelle Fachschule Automatisierungstechnik, gesprochen

„... in ner normalen Berusschule, ich hab's ja versucht ganz am Anfang, das bringt nix. Ich versteh's nicht, also akustisch versteh ich's nicht ... Dahinten wird dann gekloppt mit'm Bleistift auf'm Tisch und also alles so diese Nebengeräusche, die für die Hörenden, sagen wir mal, quasi uninteressant sind ...”