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Im Beruf

Vor allem Schrift und Lautsprache


Im beruflichen Alltag der Studierenden wurde zu 76% mit Schrift und Lautsprache kommuniziert, also mit Methoden der hörenden Mehrheit.
Schriftliche Kommunikation hatte einen Anteil von über 50%.

Nur zu 24% wurde am Arbeitsplatz mit hörgeschädigten-spezifischen Methoden kommuniziert.

  • Einige Studierende konnten mit Kolleg/-innen in Gebärdensprache (DGS, LBG) oder per Fingeralphabet kommunizieren. Die Voraussetzung für Gebärden-Kommunikation am Arbeitsplatz war, dass es entweder schwerhörige bzw. gehörlose Kolleg/-innen gab oder dass die hörenden Kolleg/-innen bereit waren, die Gebärdensprache zu erlernen. Da nur 1 Student berichtete, dass seine Kollegen für ihn Gebärdensprache gelernt haben und einsetzen, muss man davon ausgehen, dass die Kommunikation mit hörenden Kolleg/-innen vor allem über Lautsprache und Schrift erfolgt.
  • Bei Sitzungen bekamen 12 von 17 Befragten Unterstützung durch Gebärdensprach-Dolmetscher,  finanziert von den zuständigen Integrationsämtern.

Schrift ist besonders wichtig

Schrift ist in allen Bereichen des beruflichen Alltags die wichtigste Methode, um zu kommunizieren und um Informationen zu erhalten.

  • Einige Studierende hatten Kundenkontakt. Wenn die lautsprachliche Kommunikation nicht gut funktioniert hat, wurde Schriftsprache zur Verstehenssicherung eingesetzt (vgl. Aussagen aus Fragebogen).
  • Informationen aus Sitzungen gab es durch Protokolle und Mitschriften.
  • Manchmal wurde zum Mitlesen mitgeschrieben. In 1 Fall wurde ein Schriftdolmetscher als Unterstützung genannt. Diese Unterstützung stand den Befragten jedoch nicht immer zur Verfügung. Sie musste geplant, organisiert und finanziert werden.

Fazit: Für die Kommunikation in Berufen mit einem überwiegend hörenden beruflichen Umfeld ist das Beherrschen von Schriftsprache enorm wichtig.

Virtuelle Fachschulen: Visuelle Kommunikation und Schrift

Bei den Virtuellen Fachschulen sind Schrift und visuell unterstützte Kommunikation wichtige methodisch-didaktische Elemente. Mehr dazu können Sie lesen unter Schule - Präsenzunterricht, Schule- Internetunterricht und Schule - Selbstlernen.

 

Aus der wissenschaftlichen Begleitung

"... ganz normal, wenn ich mal nicht verstanden hab, sag ich entschuldige ich höre etwas schlecht, bitte etwas lauter oder deutlicher reden" (F.F., Teilnehmer der Virtuellen Fachschule Bautechnik, schriftliche Aussage)



"Ich hatte gesagt ich bin vor 2 Jahren neu in die Firma gekommen und da war es relativ schwer mit der Kommunikation. Und/ also ich hab insgesamt 8 Kollegen mit denen ich fest zusammenarbeite. Hab dann .. ja so Sachen/ also schon LBG Lautsprach begleitend .. eingeführt. Und in Wirklichkeit ist es jetzt so, dass alle schon so richtig gut gebärden." (T.H., Absolvent der Virtuellen Fachschule Bautechnik, gedolmetscht)



"Wenn ich zu Kunden gehen, werde ich immer zuerst informiert, da ich hörgeschädigt bin, dann werde mit kunde mündlich und Hände zeigen, dann begreife ich, das ist für mich gewöhnlichkeit" (P.F., Teilnehmer der Virtuellen Fachschule Bautechnik, schriftliche Aussage)



"Dann gibt es eben andere Kollegen ... Zum Beispiel, wenn wir irgendwo hinlaufen, dass ich den dann irgendwie kurz was zeige in Gebärdensprache. Und ../ oder irgendwie was erklärt hab und am nächsten Tag sprechen sie trotzdem. Und sag ich: "Nee ´tschuldigung. Ich hab dir doch gestern erklärt, versuch doch mal so´n kleines bisschen dazu zu gebärden." Und dann ist es aber häufig auch so, das da teilweise Kollegen eben auch so stur sind, dass sie das nicht annehmen." (A.B., Absolventin der Virtuellen Fachschule Bautechnik, gedolmetscht)

Grafiken und Diagramme:

Kommunikation am Arbeitsplatz

Abbildung 1:
Kommunikation am Arbeitsplatz